Iris Kranz

Es gibt Filme, die einen auf seltsame Art und Weise berühren. Heute Nacht stolperte ich auf “einsfestival” über die Dokumentation “Gerdas Schweigen” nach dem gleichnamigen Buch von Knut Elstermann.

Der Film von Britta Wauer berichtet über das Leben Gerda Schrages, die während des 2. Weltkrieges in Auschwitz ein Kind zur Welt brachte. Das Neugeborene durfte bei der Mutter bleiben, die jedoch nicht fähig war das Kind zu ernähren. Eventuell gehörte dies zu einem grausamen Experiment Josef Mengeles, der beobachten wollte wie lange Neugeborene ohne Nahrung überleben können. Das Kind stirbt nach 2 Wochen.

Gerda Schrage gelingt mithilfe eines deutschen Soldaten die Flucht. Nach Kriegsende beginnt sie ein neues Leben in New York, heiratet und gründet eine Familie. 1953 wird Sohn Steven geboren. Gerda Schrage schweigt die ganzen Jahre über.

Ich wollte einfach nicht daran denken. Ich wollte nicht an das Kind denken, das ich
verloren hatte. Ich wollte Auschwitz vergessen und den Mann vergessen und wollte ein neues Leben anfangen.

Synopsis:
“Am Anfang steht ein Tabubruch: Das Kind Knut fragt seine ,Tante Gerda’ aus Amerika, gerade zu Besuch in der DDR, nach dem Verbleib ihres Kindes, über das niemand zu sprechen wagt. Die Kaffeegäste schweigen entsetzt. Knut ist verwirrt und beschämt. Diesen Sonntagnachmittag wird er nie vergessen.

30 Jahre später besucht Knut Elstermann Gerda in New York und stellt ihr diese Frage erneut. Sie berichtet von engen Familien- und Freundschaftsbanden der Vorkriegszeit, vom Überleben jüdischer Freunde und Bekannte, aber auch von Deportation und Tod. Es ist die Geschichte einer Suche nach Wahrheit in Akten und Zeitzeugenberichten sowie in der eigenen Erinnerung. ”

Diese erstklassige Dokumentation hinterlässt bleibenden Eindruck, ohne Frage. Wer kurzfristig Zeit und Interesse hat:

Heute, 05.05. um 14.15 Uhr auf einsfestival: “Gerdas Schweigen”
Morgen, 06.05. um 09.05 Uhr auf einsfestival: “Gerdas Schweigen”

Homepage zum Film “Gerdas Schweigen”

This entry was posted on Mittwoch, Mai 5th, 2010 at 11:33 and is filed under Allgemein, My Life. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.